Mein Date mit Wendy

Dienstag, 20.01.2015

Dienstag, 20.1.2015

Heute ist also deher r große Tag! Ich bin ganz schön aufgeregt!

Ich fahre nach Havelock zum Postboot und werde gleich unfreundlich von Jim, dem Skipper empfangen. Warum, erfahre ich erst später. Jedenfalls ist er genervt, als er mich sieht, hat mich wohl vergessen. Stöhnt nur: "wird ein langer Tag...", weil er ja einen zusätzlichen Stop auf dem Rückweg einlegen muß.

Die Tante im Büro ist aber total nett und findet es toll, das ich zu Wendy fahre. So drücke ich meine 55 Euro für Hin- und Rückfahrt ab, fülle 2 große Kanister mit Trinkwasser, weil Jim gesagt hatte, das Wendy langsam das Wasser ausgeht wegen der langen Trockenheit und besteige das Boot, wo schon 15 andere Passagiere warten.

Dann geht es los, ich unterhalte mich mit Bob, auch einem Fallensteller und werde von Jim rüde zurechtgewiesen, weil ich seine Ansage über Mikrofon störe. Was habe ich ihm bloß getan?

Bob lebt seit 12 Jahren in einer Bucht und war in Havelock um Lebensmittel einzukaufen. Das Boot ist für einige Bewohner hier draußen die einzige Möglichkeit, das Lebensnotwendige zu bekommen. Bob erzählt mir einiges über den Umweltschutz und das im eigentlich "grünen" NZ nicht alles so gut läuft, wie wir Touris es zu Gesicht bekommen. Z.B. werden großflächig Mittel gegen Schädlinge wie Ratten und Possums aus der Luft versprüht und er hat Angst, noch irgendetwas aus dem Wald zu essen, was er früher immer gemacht hat.

Auch die hochgelobte Muschelzucht sieht er sehr kritisch: unter den Muschelfarmen hat sich am Meeresboden eine schon 3m starke Schicht aus Muschelsch.... abgelagert und das Ökosystem des Meeres droht zu kolabieren. Früher gab es hier noch viele Fische. Jetzt fährt er nicht mehr raus zum Fischen, da es Zeitverschwendung wäre...

Dann kommen wir in der Maori Bay bei Wendy an. Jim schnauzt mich wieder an, als ich ihn fragen will, wann er mich wieder abholt. Er hat Streß beim Anlegen, weil seine neue Hilfskraft wohl noch nicht so gut klar kommt damit.

Wendy wartet mit ihrer süßen kleinen Hündin Siggy auf dem Steg. Die ist 8 Jahre alt und hat nur noch ein Auge und schmust total gern. Ich werde hezlichst begrüßt. Mein Wasser soll ich aber am Steg lassen, denn wir müssen 10 Minuten bis zu ihrem Haus laufen und sie hat auch keinen Mangel an Trinkwasser. War wohl ein Mißverständnis.

Sie lebt hier seit 25 Jahren, ist mittlerweile 68.Sie hat ein hübsches Haus mit einem gepflegten Garten drumherum. Obst und Gemüse baut sie selbst an: Bäume voller Zitronen, Mandarinen und Grapefruit u.a. stehen da. Und ich habe ihr eine Kiste Apfelsinen mitgebracht ...

Aber Bananen hat sie nicht im Garten und auch über die Lindt-Schokolade freut sie sich. Mir gibt sie dann später Grapefruit und Zitronen mit. Bei einer Tasse Tee unterhalten wir uns über Gott und die Welt. Sie zeigt mir alles, auch die Fallen, wo aber nichts drin ist. Ansonsten hat sie mehr Komfort, als ich erwartet hatte: Strom aus einer Solaranlage, Wasserversorgung, Kühlschrank, Radio, TV, Telefon. Eigentlich alles was man auch sonst hat. In meinem Garten fehlt dieser Luxus ..

Dann mache ich noch eine kleine Wanderung. Sie lädt mich zum Mittagessen ein. Ich lehne aber ab, will ihr keine Umstände machen und die mühsam herangeschleppten Lebensmittel nicht verbrauchen. Außerdem habe ich ja gekochte Eier und Brote dabei. Dachte ich jedenfalls ...

Beim Picknick merke ich, das ich die Eier am Zeltplatz vergessen habe. Langsam werden meine Eier zum "Running Gag" ...

Zurück, gibt es wieder Tee und selbstgebackenen Kuchen - Lecker! Sie erzählt mir, das Jim der Skipper ziemlichen Streß hat. Er hat das Boot gerade erst übernommen, mußte den Motor erneuern, hat 2 kleine Kinder und jetzt ist Hochsaison mit den vielen Touristen. Das ist zu viel für einen Neuseeländer!!! Der mag eigentlich keinen Streß und will sein Leben genießen und nicht schuften wie ein Deutscher. Aber da muß er durch! He, 3 Tage die Woche durch die Gegend schippern, 4 Tage frei und ne Menge kohle von den Passagieren kassieren. Wenn er will, dann tauschen wir!!!

Dann entscheidet sich Wendy, nachher mit mir zurück nach Havelock mitzukommen und Einkäufe zu machen. So beladen wir ihr kleines Boot mit einigen Taschen, fahren bis zum Steg, wo das Postboot anlegen kann, laden die dort ab und wieder zurück. Dann laufen wir die 10 Minuten zum Boot und es geht zurück. Am Hafen verabschiede ich mich und bedanke mich herzlich für den wunderbaren Tag! Ich verspreche, mich zu melden und ihr zu schreiben, wie die Krankheit an ihren Weinreben heißt und was sie dagegen tun kann. Vielleicht kann ich ihr sogar ein passendes Mittel dagegen schicken.

Mit Fisch+Chips und Eiswürfeln für Peter Yealand's Wein im Gepäck geht es zurück zum Campingplatz, wo schon Sophie und Adrian warten. Mit den beiden Franzosen hatte ich schon am Abend zuvor zusammengesessen.